Meine Geschichte mit Heiligenfeld

Künstler*in: Manuela Trummer
Instagram: @manuart___

Zusätzliche Informationen:
„Ich war vom 27. Oktober bis 2. Dezember 2020 in der Rosengartenklinik Heiligenfeld in Bad Kissingen. Die therapeutische Möglichkeit, in der Gruppentherapie eine eigene Mitte zum selbstgewählten Zeitpunkt zu gestalten, hat mich von Anfang an fasziniert. Ich wollte das unbedingt machen, fühlte mich aber lange Zeit nicht dazu in der Lage. Zum Ende meines Aufenthaltes habe ich es dann in Angriff genommen und bin fast verzweifelt. Ich hatte mich hoffnungslos verstrickt. Ich habe diese Misere dann in einer Einzeltherapiestunde zur Sprache gebracht und bekam von dem Therapeuten den Rat: “Nähern Sie sich dem Thema doch einmal auf einer anderen Ebene. Waren sie schon mal im Malraum?“ Dort war ich bis dahin nur kurz bei dem Rundgang mit meiner Patin zu Anfang. Zu diesem Zeitpunkt sah es in dem Raum sehr chaotisch aus und das hat mich abgeschreckt. Jetzt wollte ich es noch einmal probieren. Und oh Wunder, diesmal war der Raum aufgeräumt und einladend. Am Sonntag, den 22. November 2020, am Vormittag 10 Uhr, ging ich ans Werk. Ich wollte mein Leben malen. Ich hatte Glück, es war außer mir niemand im Raum. Ich wählte sieben großformatige Blätter und befestigte sie an den Wänden. Ich band mir eine Schürze um und merkte bei aller aufkommenden Vorfreude, zuerst musste ich nochmal auf die Toilette. So flitzte ich durch das Foyer. Eine Mitpatientin, die ich bis dato gar nicht kannte, hat mich später darauf angesprochen und meinte: “Ich habe dir angesehen, dass du Großes vorhattest.“ Danach war ich wie im Flow. Ich wählte Farben und große Pinsel und durchschritt in 7- Jahres-Schritten mein Leben. Ich malte intuitiv, ich sprang vor und zurück, ich fand Farben und Bewegungen, um auszudrücken, auf das Papier zu werfen, was ich in meinem Lebensrucksack mit mir trug und was zu schwer geworden war. Das war eine großartige Erfahrung. Tief befriedigt verließ ich an diesem Tag den Kunstraum. Von da an war ich täglich dort, nutzte jede freie Minute, tief dankbar dafür, dass die Bilder für meine Mitte mich doch noch hierher geführt hatten. Mit den Bildern dieses besagten Vormittages habe ich dann meine Mitte in der nächsten Gruppentherapiestunde gestaltet. Das war auch nochmal eine große Herausforderung und kostete viel Kraft. Aber es hat sich gelohnt. Das Aussprechen in dieser Form, die Rückmeldungen in der Gruppe, die ich erhielt, die therapeutischen Nachfragen haben mich belohnt und weiter gebracht.“