Ganzheitliches Therapiekonzept - Heiligenfeld Familienklinik Bad Wörishofen
In der Heiligenfeld Familienklinik Bad Wörishofen verwirklichen wir ein modernes Konzept der multimodalen Psychotherapie. Ausgehend von einem Menschenbild, das persönliche Ressourcen und die Fähigkeit zur konstruktiven Veränderung betont, betrachten wir unsere Patientinnen und Patienten ganzheitlich. Psychologische, soziale und biologische Aspekte finden in der Therapie gleichermaßen Beachtung. Und auch die spirituelle Dimension gehört für uns ganz selbstverständlich dazu, in Form freiwilliger Angebote, die den Therapieplan ergänzen und die Genesung unterstützen.
Beziehungserfahrungen der Kindheit prägen maßgeblich Beziehungsgestaltungen im späteren Leben. Sie haben bei Erwachsenen Einfluss darauf, wie sie sich in der Welt erleben sowie auf die Gestaltung der Paarbeziehungen und der Elternschaft. Als Basis für eine sichere Bindung ist die Fähigkeit zentral, Beziehungssituationen gelungen einzuschätzen. Hierzu braucht es die Kompetenz, Vorstellungen von den Gefühlen und Gedanken des Gegenübers zu entwickeln. Diese Fähigkeit nennt man Mentalisieren. Sie wird in unserer Therapie besonders gefördert.
Insgesamt zeichnet sich unser Behandlungsangebot durch drei zentrale Bausteine aus:
- Eltern-Kind-Therapie mit Fokus auf Bindung, Mentalisieren und Beziehung
- Individuelle und gemeinsame Therapieangebote
- Therapeutische Gemeinschaft
Die Eltern-Kind-Therapie umfasst einerseits die unmittelbare Bearbeitung der Beziehungsthemen zwischen anwesenden Eltern und Kindern, andererseits werden, wie auch in der Jugendlichentherapie, die nicht aufgenommenen Familienmitglieder im Rahmen der angebotenen Familiengespräche mit einbezogen. Die Sicht der psychodynamisch-systemischen Familientherapie, in der Gesundheit und Krankheit eines Menschen im Zusammenhang mit seinen relevanten Beziehungen verstanden wird, hat hier ihren besonderen Platz.
Wir bieten mehrere Therapien im Multifamiliensetting an, die für Eltern gemeinsam mit ihren Kindern stattfinden. Hier wird der gemeinsame Entwicklungsprozess von Eltern und ihren Kindern gefördert: Familien unterstützen sich in einem therapeutisch geleiteten Setting gegenseitig. Wöchentlich vereinbarte “Eltern-Kind-Ziele” unterstützen das Zusammensein von Eltern und ihren Kindern. Hier bereichern verhaltenstherapeutische Elemente das Konzept.
In der begleiteten Interaktion “Begleitetes freies Spiel” können mit Unterstützung der Bezugskindertherapeutinnen und -therapeuten spielerisch Schwierigkeiten im Miteinander bearbeitet und Ressourcen weiterentwickelt und bestärkt werden. Dies wird über die individuelle Eltern-Kind-Interaktion weiter vertieft. Im Rahmen einer wertschätzenden Atmosphäre wird die Interaktion gemeinsam beleuchtet und konkrete Handlungsschritte abgeleitet.
Die therapeutische Gemeinschaft aller Patientinnen und Patienten sowie aller Mitarbeitenden stellt ein Beziehungsfeld gegenseitiger Unterstützung und eine Atmosphäre von Verbundenheit dar. Sie ist der haltgebende, tragende, Sicherheit vermittelnde Rahmen, der dazu einlädt, sich zu zeigen, sich zuzumuten, Nähe und Vertrauen zuzulassen. Für Kinder und Jugendliche bedeutet die therapeutische Gemeinschaft “Großfamilie auf Zeit”.
Die Behandlung im stationären Setting ermöglicht eine besonders intensive Zeit der Auseinandersetzung mit sich und anderen. Gleichzeitig verstehen wir uns als Teil einer Behandlungskette. So ist die Sozialberatung und Vernetzung mit wichtigen Personen und Institutionen im Bezugs- und Unterstützungssystem ein fester Bestandteil der Therapie.
Wir nehmen Patientinnen und Patienten ab 3 Jahren zur Behandlung auf, die unter 14-jährigen Kinder nur in Begleitung zumindest eines Elternteils. Dies ermöglicht es, den Familien direkt in der Entwicklungsphase therapeutische Unterstützung zu erhalten und gemeinsam ein sicheres Beziehungsumfeld zu erfahren. Gleichzeitig ermöglicht die Therapie der Jugendlichen und Erwachsenen einen Heilungs- und Entwicklungsprozess, der sicheres Bindungs- und Beziehungsverhalten im Fokus hat.