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Impulskontrollstörungen
Bei der Impulskontrollstörung handelt sich um Verhaltensauffälligkeiten, die aus einem nicht zurückhalt- bzw. kontrollierbaren Drang oder Impuls heraus entstehen. Während der Ausführung des pathologischen Verhaltens stellt sich ein Gefühl der Euphorie oder Erleichterung ein, obwohl die Betroffenen sich selbst oder anderen durch ihr Verhalten Schaden zufügen.
Zu den Impulskontrollstörungen zählen laut der Internationalen Klassifikation psychischer Erkrankungen (ICD-10) die folgenden Formen:
- Pathologisches Glücksspiel: Betroffene erleben einen nicht widerstehbaren Drang zum Glücksspiel. Während der Spielens stellt sich ein Gefühl der Euphorie und Selbstwerterhöhung ein. Spielen bekommt mehr und mehr einen Suchtcharakter, einhergehend mit Kontrollverlust und der Unfähigkeit, auch nach dem Verlust hoher Geldsummen damit aufzuhören. Kriminelle Handlungen zur Geldbeschaffung können genauso die Folge sein wie massive berufliche, private und zwischenmenschliche Probleme.
- Pathologische Brandstiftung (Pyromanie): Es besteht ein unwiderstehlicher Drang zum Feuerlegen, resultierend in versuchter oder vollendeter Brandstiftung. Die massive Anspannung und Unruhe im Vorfeld weicht nach dem Legen eines Feuers einer starken Lust und Entspannung.
- Pathologisches Stehlen (Kleptomanie): Betroffene verspüren den unwiderstehlichen Drang, Dinge zu stehlen, ohne dass sie diese persönlich gebrauchen könnten. Stattdessen werden die gestohlenen Gegenstände nach dem Diebstahl entsorgt, weggegeben oder gehortet.
- Trichotillomanie: Ausreißen der Haare aufgrund eines nicht zurückhaltbaren Verlangens, einhergehend mit einer massiven Anspannung im Vorfeld und einer deutlichen Erleichterung und Befriedigung danach.
- Sonstige abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle: Auch hier findet sich ein unwiderstehlicher Drang und Impuls, ein bestimmtes pathologisches Verhalten immer wieder zu zeigen. Dazu zählen Internet-Sucht, Pornographie-Sucht oder Störung der Impulskontrolle mit intermittierend auftretender Explosivität (d. h.: phasenweise auftretende Episoden aggressiven Verhaltens und Kontrollverlusts, einhergehend mit Gewalttätigkeiten und/oder Zerstörung von Gegenständen).
Es gibt bisher kein einheitliches Erklärungsmodell für die Entstehung der Impulskontrollstörungen. Als relevant diskutiert werden neurobiologische und lerntheoretische Einflussfaktoren genauso wie Aspekte der Persönlichkeit oder die Verbindung zu anderen psychischen Erkrankungen.
Die Therapie der Impulskontrollstörungen in den Heiligenfeld Kliniken konzentriert sich vor allem auf die Verbesserung der Emotionsregulation durch konsequentes Einüben von Selbststeuerungstechniken. Verhaltenstherapeutische Methoden zur Stimuluskontrolle, zur Identifikation dysfunktionaler Gedanken sowie zum Aufbau alternativer Verhaltensweisen finden daneben genauso Anwendung wie Elemente aus der Achtsamkeitspraxis und Meditation. Medikamente werden nach Bedarf und stets in Rücksprache mit den Patient*innen im Behandlungsplan mitberücksichtigt. Eingebettet ist all dies in ein integratives Behandlungskonzept mit einem tiefenpsychologisch-beziehungsorientierten Schwerpunkt.
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