Was ist Dysthymie?

Als Dysthymie bezeichnet man in der ICD-10 eine chronische, d. h. mindestens zwei Jahre verlaufende, leichtere depressive Störung, die in ihrer Schwere niemals die Kriterien einer depressiven Episode erreicht. Dysthymien beginnen in der Regel im Jugendalter und nehmen meist einen chronischen Verlauf an. In 10 % – 25 % der Fälle ist die Dysthymie darüber hinaus mit wiederholt auftretenden voll ausgeprägten depressiven Episoden verbunden. Etwa 75 % der dysthymen Patient*innen entwickeln innerhalb von fünf Jahren mindestens eine depressive Episode, ca. 94 % hatten im Verlauf ihres Lebens mindestens eine depressive Episode. In diesem Beitrag wollen wir Ihnen schließlich die Unterschiede zwischen Dysthymie und Depression sowie die Symptome und die Behandlung der Dysthymie aufzeigen.

Ist die Dysthymie eine (chronische) Depression?

Eine Schwierigkeit bei der Dysthymie liegt in ihrer Abgrenzung zur Depression.  Bei beidem handelt es sich zwar um depressive Erkrankungen, die Dysthymie gehört jedoch zu der Subgruppe der „Depressiven Zuständen“. Sie erreicht dabei nicht die Schwere der Symptomatik einer Depression.

Ein weiterer Unterschied liegt im Verlauf der Erkrankungen. Dysthymie ist gekennzeichnet durch einen chronischen Verlauf, der durchgehend mindestens zwei Jahre dauert, während Depressionen in episodischen Phasen auftreten. In diesem Sinne kann die Dysthymie als eine Art „chronische Depression“ verstanden werden. Betroffene leiden kontinuierlich unter unterschiedlichen Symptomen, wobei diese jedoch nie das Ausmaß einer depressiven Episode erreichen . Menschen mit einer Depression erleben nach Phasen tiefer Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit hingegen auch Tage, an denen sie sich wieder besser fühlen.

Aufgrund der langanhaltenden Symptome einer Dysthymie empfinden Erkrankte ihren Zustand mit der Zeit als „normal“ und erkennen nicht ihren krankhaften Charakter.

Welche Symptome treten bei einer Dysthymie auf?

Die Symptome einer Dysthymie entsprechen denen einer klassischen Depression. Sie treten dabei jedoch nicht phasenweise, sondern über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren auf. Folgende Dysthymie-Symptome sind kennzeichnend:

  • Traurigkeit
  • verminderter Antrieb
  • Niedergeschlagenheit
  • Konzentrations- und Entscheidungsprobleme
  • Energielosigkeit und Erschöpfung
  • reduziertes Selbstwertgefühl
  • Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung
  • Freudlosigkeit
 

Psychischen Symptomen schlagen sich oft auch in körperlichen Symptomen nieder:

  • Schlafstörungen
  • Appetitminderung bzw. –steigerung
  • Magen-Darm-Probleme
  • Kreislauf- und Nervenstörungen

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Welche Ursachen führen zu der Entwicklung einer Dysthymie?

Eine konkrete Ursache für die Erkrankung kann nur sehr schwer identifiziert werden. In der Regel lässt sich die Entstehung jedoch oft auf das Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren zurückführen. Eine Ursache ist die genetische Veranlagung. Häufig leiden bereits andere Familienmitglieder an einer Dysthymie oder sogar Depression. Darüber hinaus können auch Persönlichkeitseigenschaften oder sogar physikalische Aspekte wie Lichtmangel einen Einfluss ausüben.

Weiterhin können traumatische Lebensereignisse wie der Verlust eines Angehörigen, Mobbing oder andere Belastungen ausschlaggebend sein. Hierzu gehört auch eine  gestörte Eltern-Kind Beziehung. Ständige Kritik oder eine Abwertung von Seiten der Eltern kann genauso das Erkrankungsrisiko erhöhen wie Überfürsorge.

 

Wie sieht die Behandlung einer Dysthymie aus?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten zur Behandlung einer Dysthymie. Als besonders wirksam gelten psychotherapeutische  Verfahren wie CBASP (Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapie). Hier steht im Fokus strukturelle Probleme der psychischen Entwicklung bewusst anzugehen, um Denk- und Verhaltensmuster, die zu Depressionen führen oder diese aufrechterhalten, zu erkennen und letztendlich zu verändern.  Auch die Einnahme von Medikamenten wie Antidepressiva kann bei der Behandlung einer Dysthymie unterstützen wirken.

Da es sich bei einer Dysthymie um eine Erkrankung mit einem leichteren Verlauf handelt  ist ein stationärer Aufenthalt nicht nötig. In de Regel erfolgt die Behandlung deshalb ambulant.

 

zuletzt aktualisiert am 10.10.2023

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