Susanne P. war zur Behandlung ihrer Depression in der Fachklinik Heiligenfeld. In der Zeit der Behandlung hat sie viel über sich, ihr Leben und die Selbssteuerung gelernt. In diesem Interview erzählt sie über ihre Erfahrungen in der Therapie.
Frau P. aus welchem Grund sind Sie zu uns in die Heiligenfeld Klinik gekommen?
Der Grund für meinen Aufenthalt waren gesundheitliche Probleme – eine Depression mit psychotischen Symptomen. Außerdem habe ich Diabetes, was in Zusammenhang mit meinem Essverhalten steht. Da das Essverhalten natürlich auch mit der Seele zusammenhängt, habe ich mich gegen eine Reha entschieden, die sich allein mit dem Diabetes beschäftigt und habe nach einer Therapie gesucht, die die Psyche mit einbezieht. Daraufhin habe ich von meiner ambulanten Therapeutin den Tipp bekommen, dass die Heiligenfeld Kliniken die Therapie von körperlichen und psychischen Beschwerden sehr gut miteinander verbinden.
Hatten Sie vor Ihrem Klinikaufenthalt Bedenken oder gar Ängste? Und wie haben Sie sich darauf vorbereitet?
Ängste hatte ich keine. Bedenken hatte ich nur bezüglich der Länge meines Aufenthalts und des stark gruppenfokussierten Konzepts, aber diese haben sich schnell in Luft aufgelöst. Um mich auf den Aufenthalt vorzubereiten, habe ich mir die Homepage der Heiligenfeld Kliniken angeschaut und habe mich dort über angebotene Therapieformen und das Konzept der Kliniken informiert.
Welche Erkenntnisse haben Sie während Ihres Aufenthaltes erlangt?
Ich denke auch heute noch oft an die Zeit in Heiligenfeld zurück und an das, was der Aufenthalt dort in mir ausgelöst hat. Da ist sehr vieles zusammengekommen. Die Gruppenerfahrung war sehr wertvoll für mich. Dass einem Hilfe angeboten wird und man sich austauschen kann, hat mir enorm weitergeholfen. Durch die starke Gruppenfokussierung und das regelmäßige Austauschen mit anderen Patienten konnte man sehr gut Kontakte knüpfen, woraus unter anderem eine sehr gute Freundschaft entstanden ist, die immer noch besteht, obwohl wir weit voneinander entfernt wohnen. Außerdem habe ich gelernt, wie wichtig es ist, sich seine eigenen Grenzen zu setzen und wie wichtig es ist, diese zu wahren. Auch die Intensivwoche war ein sehr wertvoller Teil der Therapie für mich. Die Pause von außen, dass man einfach einmal abschalten konnte, hat mir sehr gut getan. Die vielfältigen Erfahrungen, die ich machen durfte, zum Beispiel die Musiktherapie oder die tiergestützte Therapie, haben meinen Aufenthalt in Heiligenfeld zu einer sehr intensiven Zeit gemacht. Ich habe in Heiligenfeld meinen inneren, sicheren Ort festgelegt, der für mich durch die Bäume verdinglicht wird. Sie sind für mich ein Seelenspiegel. Durch sie kann ich mich, vor allem in der Malerei, selbst reflektieren.
Sie malen sehr viel, richtig? Haben Sie damit in Heiligenfeld begonnen, oder haben Sie das Malen schon vorher für Sich entdeckt?
Ich habe auch vorher schon mehrere Jahre gemalt. Malen ist für mich schon lange eine sehr große, seelische Hilfe. Therapeutisch gemalt habe ich allerdings in Heiligenfeld tatsächlich das erste Mal.
Nachdem Sie nun von allem erzählt haben, was Sie positiv in Erinnerung behalten haben, gab es auch Dinge, die Ihnen hier in Heiligenfeld nicht gefallen haben?
Das einzige, was mir etwas gefehlt hat, waren die Einzelgespräche. Durch den Gruppenfokus war die Zeit oft zu knapp um die Dinge, die einen beschäftigten, im Einzelgespräch mit dem Therapeuten genauer thematisieren zu können. Insgesamt hätte ich mir mehr, oder längere, Einzelgespräche gewünscht.
Haben Sie während Ihres Aufenthalts einen bestimmten Moment erlebt, in dem es “Klick” gemacht hat? Sozusagen einen “Aha-Erlebnis”?
Ja, den hatte ich tatsächlich. In einer bestimmten Übung wurde mir bewusst, welche Kraft in mir steckt und dass ich meine eigenen Grenzen haben darf und es auch in Ordnung ist, diese zu verteidigen. Außerdem war der Tag der Stille eine ganz besondere Erfahrung für mich, da ich mir als sehr redseliger Mensch nicht so recht vorstellen konnte, dass ich hieraus eine positive Erkenntnis ziehen könnte. Am Ende des Tages war ich jedoch entspannter, als ich es an jedem anderen Tag war.
Was haben Sie von Ihrem Aufenthalt mit zurück nach Hause in ihren Alltag genommen?
Die TaKeTiNa Kurse, die von der Akademie Heiligenfeld angeboten werden, finde ich toll und gönne ich mir auch heute immer noch regelmäßig. Die tiergestützte Therapie, die ich in Heiligenfeld kennen lernen durfte, habe ich auch als begleitende Maßnahme weiter fortgesetzt. Außerdem widme ich mich weiterhin der Malerei, der Natur und den Tieren, da mich diese Dinge nach wie vor sehr stützen. Nachdem ich so begeistert von TaKeTiNa war, habe ich dieses Gedicht dazu geschrieben.
Leise
Von TAKETINA Hand getragen, wie vom Winde eingehaucht,
fühl ich mich von mir getragen und mein Inner Kind ruht auch.
Wie von selbst ist das Erleben, alles darf sein nichts muss.
Es ist ein JA zum Leben, ein Ja zum Fluss. Ein Ja, kein Muss.
Ein Ja wie wir sind und wie wir sein werden.
Tschüss Perfektionismus, Hallo Freiheit hier bin ich.
Tschüss alte Muster, Hallo Welt mach mich neu.
Vertrauen in mich, Vertrauen in Euch, das ist es was es wirklich gibt,
danke für diese Gemeinschaft, danke für der Tage Werk.
Dank ist eine große Kraft, die mich wieder hier her gebracht.
Kann man jetzt rückblickend sagen, dass Sie durch Ihren Aufenthalt in Heiligenfeld auf einen guten Weg gebracht wurden?
Absolut. Ich kann einen sehr guten Bezug zu dem herstellen, was ich in Heiligenfeld gelernt habe. Ich kann nun, nach meinem Aufenthalt in der Klinik, selbst feststellen, wenn mein Zustand sich in Richtung Rückfall bewegt und kann diesen mit meinen Therapeuten ambulant abfangen. Seit meiner Zeit in Heiligenfeld musste ich nie mehr aufgrund meiner Depression in eine Klinik.
Wie würden Sie sagen geht es Ihnen heute?
Seelisch bin ich viel stabiler. Ich bin geerdeter und überlege sogar ein Buch zu schreiben, kombiniert mit meiner Malerei, welches das Thema Maltherapie behandeln soll, weil diese so sehr helfen kann. Die Malerei ist für mich einfach ein Seelenfenster. Mir geht es wirklich viel besser.
Susanne P. hat während und nach ihrer Zeit in der Fachklinik Heiligenfeld Bilder gemalt. Hier eine kleine Auswahl:
Weitere Informationen zum Therapiekonzept der Heiligenfeld Kliniken finden Sie hier.
2 Antworten
Schönen guten Tag,
ich durfte über 6 Wochen diesen in bezaubernden sprituellen und liebevoll eingerichteten Ort in der Klinik bewohnen. Auch wenn es unglaublich klinkt, zum ersten Malmö in meinem Leben habe ich mich mit meiner Krankheit nicht wie eine von vielen Nummern auf einem Blatt Papier gefühlt!
Achtsamkeit steht hier an erster Stelle, eine Gemeinschaft von liebevoll und kompetenten Therapeuten und Ärzten. Eine wirklich individuelle Behandlung und doch ganzheitlich in Gruppen.
Die Patientengemeinschaft war fester Kreis von hilfsbereiten respektvollen Menschen.
Die Therapieangebote sind absolut vielseitig und ich konnte sehr viel über mich erfahren.
Es war für mich wie ein Geschenk dieses Angebot erhalten zu haben. Ich kam absolut lebensmüde und verzweifelt in der Klinik an und ging als Mensch mit Lebensfreude und Motivation alles erlernte Schritt für Schritt umzusetzen und in meine Zukunft mit mehr Bewusstsein für mich, mein Leben und meine Umgebung im Alltag hinaus.
Was mir auch wichtig ist, die Verpflegung war auf für mich persönlich höchstem Niveau!
Ich möchte mich nochmals herzlichst bedanken.
Ich würde jederzeit diese Klinik weiter empfehlen und selbst wenn nötig wieder aufsuchen.
Liebe Grüße Giuseppina Ruml-Capraro
Lieber Herr Ruml-Capraro,
vielen Dank für das Feedback und diewarmen Worte. Das freut uns sehr, dass Sie eine gute Zeit hier bei uns in der Klinik hatten.
Wir wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft.