Wie geht es weiter? – Nachsorge in Heiligenfeld

Wie geht es nach dem Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik weiter? Werde ich auf ein Leben im Alltag vorbereitet? Welche Schwierigkeiten warten auf mich? Das sind nur einige der Fragen, die unsere Patient*innen manchmal sogar schon vor ihrem Aufenthalt in den Heiligenfeld Kliniken beschäftigen. Spätestens dann, wenn der Termin für die Heimreise näher rückt, werden sie zum Thema.

In den Heiligenfeld Kliniken arbeiten wir nach einem ganzheitlichen Konzept, das auch die Nachsorge und Vorbereitung auf das alltägliche Leben beinhaltet. Jörn Völker, stellvertretende Leitung der Kreativtherapie in der Parkklinik Heiligenfeld, hat uns zum Nachsorgekonzept der Heiligenfeld Kliniken ein paar Fragen beantwortet.

Warum gibt es ein Nachsorgekonzept in Heiligenfeld?

Es gibt ein Nachsorgekonzept in Heiligenfeld, da wir Therapie als ganzheitlichen Prozess ansehen. Dies schließt neben der Therapie vor Ort in der Klinik auch das ein, was nach dem Aufenthalt auf die Patient*innen zu kommt. Es ist uns wichtig, unseren Pat*innen die Möglichkeit zu geben, in einem solchen, heilenden Umfeld auch im Anschluss an den Aufenthalt weiter therapeutisch arbeiten und für sich sorgen zu können. Deshalb gibt es die therapeutisch geleiteten Nachsorgegruppen und alles weitere im Zusammenhang mit dem Nachsorgekonzept.

Was beinhaltet das Nachsorgekonzept der Heiligenfeld Kliniken?

Unser Nachsorgekonzept beinhaltet unter anderem die Vorbereitung auf die Heimreise in den Wochen vor der Abreise der Patient*innen. Außerdem gibt es bei Bedarf ein telefonisches oder persönliches Nachsorgegespräch mit dem*der Bezugstherapeut*in. Vor der Entlassung findet auch bei Bedarf ein „Sozialberatungs“-Gespräch statt, um Fragen zur beruflichen Wiedereingliederung zu besprechen, vor dem Hintergrund der eigenen Berufsgruppe oder auch der eigenen Indikation. Unsere Sommerfeste bzw. Ehemaligen-Treffen, Seminarangebote der Akademie Heiligenfeld sowie die von ehemaligen Heiligenfeld-Therapeuten geleiteten Nachsorgegruppen und die Heiligenfelder Selbsthilfegruppen runden das Angebot ab. Darüber hinaus bieten wir unseren Patient*innen im Bereich für ehemalige Patienten einen passwortgeschützten Zugang zu Informationen, einem Forum und einem Chatroom zum Austausch an.

Was empfinden die Patient*innen aus der Erfahrung heraus am hilfreichsten aus dem Konzept?

Als Hilfreich werden oft die Nachsorgegruppen benannt und die Elemente, welche die Patient*innen aus der Klinik mit in den Alltag integrieren konnten, z. B. Stille Zeiten oder Meditationen als Ressource im Alltag.

Was können Patient*innen sonst noch tun, um ihr in Heiligenfeld Gelerntes in den Alltag mitzunehmen?

Das Transferprojekt ist unsere tragende Säule! Jede*r Patient*in durchläuft den Transferprozess in den Kliniken kurz vor Abreise. Hier wird direkt ein Punkt ausgewählt, den man in kleinen Schritten gemeinsam mit dem Transferpaten in den eigenen Alltag integrieren möchte. Über das Transferprojekt hinaus können wir natürlich auch schauen, was als Ressource oder als Anker im Alltag dienen kann, um sich an das Erlebte und evtl. Verinnerlichte zu erinnern. Wie bei allem, bedarf es hier einfach der Übung! Im Sinne der Achtsamkeit braucht es eine gewisse Haltung um etwas zu ändern. Im Kontakt bleiben kann helfen, z. B. bei Treffen mit ehemaligen Patient*innen oder Kontakt durch Mail und Telefon.

Welche Übungen gibt es z. B.? Ich erinnere mich z.B. an eine Rucksack-Übung, über die oft im Plenum bei der Verabschiedung berichtet wird.

Die Rucksack-Übung ist eine Ressourcen-Stärkende Übung. Hier geht es darum, Ressourcen in den Rucksack einzupacken, damit man diese in den eigenen Alltag, in die eigene gegenwärtige Realität mitnimmt. Ich selbst bin z. B. ein visueller Typ. Ich finde es immer wieder wertvoll für mich, bestimmte Gegenstände oder Bilder zu sehen und mir Dinge bildlich vorzustellen. Zum Beispiel gibt es im Transfer einen Stein für die Patient*innen Dem Stein kann man z. B. eine Ressource zuordnen oder ein Gefühl oder eine Erinnerung. Jedes Mal, wenn man den Stein sieht, so erinnert man sich daran, für was der Stein steht. Vielleicht für „Meditation“ oder vielleicht auch als Friendly Reminder für „Habe ich heute schon 10 Minuten nur für mich zum Atmen und Spüren gehabt?“. Ein weiteres Symbol für mich persönlich ist die Zimbel. Aber hier findet jeder für sich seine Symbole und deren eigene Symbolkraft.

Gibt es etwas besonders Wichtiges, was du noch zum Thema Nachsorge sagen möchtest?

Nachsorge ist nicht NUR von außen bestimmt. Das heißt, es gehört auch meine eigene Bereitschaft hinzu, nach einem Klinikaufenthalt für mich selbst sorgen zu WOLLEN. Ich muss mir selbst so wichtig sein, dass ich mich abgrenzen kann und dass ich selbst Zeit für mich einräume, etc. In dem Wort „Nachsorge“ steckt das Wort „Sorge“ – Für sich selbst nach z. B. einem Aufenthalt sorgen! Ich sorge mich um mein eigenes Wohl. An Stellen, an denen ich Unterstützung brauche, hole ich mir diese. Das bedeutet auch sich um sich sorgen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Jörn Völker
Jörn Völker, stellvertretende Leitung der Kreativtherapie

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Für Fragen zur Aufnahme in die Heiligenfeld Kliniken rufen Sie unsere Aufnahmeabteilung unter 0971 84-0 an.

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5 Antworten

  1. Das Transferprojekt hat mir auch gut geholfen, im Alltag wieder Fuß zu fassen und bis heute Kontakt zu einer Mitpatientin zu halten. Leider gibt es das offenbar nicht in allen Kliniken, in Uffenheim zumindest wird es nicht gemacht.
    Zum Chat im Ehemaligenportal habe ich die Frage, wie man dort überhaupt hineinkommt? Die Seite verlangt sowohl für den Selbsthilfechat als auch für den Geschlossenen Chat ein Passwort – es wird aber nicht erklärt, woher man dieses Passwort bekommt.

    1. Hallo NP,
      vielen Dank für Ihr positives Feedback! Es freut uns sehr, dass Ihnen das Transferprojekt geholfen hat. In Uffenheim findet der Transfer in den Alltag auch statt, nur wird er anders bezeichnet. In manchen Fällen (kurzfristige Abreise, Abwesenheit durch andere Termine etc.) kann es auch vorkommen, dass manch eine*r nicht alle Transfergruppen durchläuft.

      Der geschlossene Chat ist ein Projekt der Parkklinik Heiligenfeld und ist deshalb passwortgeschützt und der Selbsthilfechat bietet Raum für eine Selbsthilfegruppe von ehemaligen Patient*innen der Heiligenfeld Kliniken, die über unser Ehemaligenportal den Platz für Austausch gestellt bekommen. Bei weiteren Fragen dazu können Sie sich gerne an Jörn Völker wenden. Seine Kontaktdaten finden Sie im Ehemaligenportal.

      Ich hoffe, wir konnten Ihre Fragen beantworten.
      Herzliche Grüße und einen schönen Tag
      Kathrin Schmitt
      Kathrin Schmitt

  2. Hallo liebe Kathrin, nach einem 8-wöchigen Aufenthalt in der tbt der heiligenfeldklinik bin ich einfach nur dankbar! So habe ichmeine ganz eigene Mitte kennenlernen und erfahren dürfen. Seit ein eineinhalb wochen bin ich wieder zuhause. Der Tranfer ist schon eine gute Vorbereitung auf die Aussenwelt…ist aber trotzdem ganz schön heftig! Die Erinnerung an meine Mitte ist zwar präsent, aber Gleichgesinnte fehlen absolut. In die Liste der Ehemaligen bin ich eingetragen…aber da soll es noch mehr geben..leider hatte ich zu wenig Zeit mich darum zu kümmern. Hast du da etwas für mich. Herzlichen Gruss, Monika Sterz

    1. Liebe Monika,
      vielen Dank für Ihren Kommentar. Sind Sie schon im Portal für ehemalige Patienten bei uns registriert? Dort finden Sie z. B. unter dem Punkt “Nachsorge” eine Liste mit von Therapeuten geleiteten Nachsorgegruppen. Außerdem können Sie die Liste mit den Selbsthilfegruppen per E-Mail dort anfordern.
      Das Portal finden Sie hier: https://ehemalige.heiligenfeld.de/
      Sobald Sie sich registrieren, wird Ihr Zugang geprüft und freigeschalten. Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein bisschen weiterhelfen und sende ganz viele liebe Grüße aus Bad Kissingen
      Kathrin Schmitt

    2. Hallo Frau Schmitt!
      Ja, die Transfergruppe findet in Uffenheim statt, aber das Transferprojekt, bei dem man sich für zuhause ein bestimmtes Projekt vornimmt und sich dafür die Unterstützung eines Transferpaten/Mitpatienten sucht, das gibt es in Uffenheim nicht. Ich habe das in der Parkklinik so erlebt und es hat mir sehr geholfen, Fuß im Alltag zu fassen. Meine Frau, die bereits zweimal in Uffenheim war, hat das Transferprojekt dort nicht kennengelernt (trotz Teilnahme an der Transfergruppe).

      Danke für die Infos bzgl. der Chats/Jörn Völker!

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