Resilienz: 10 Tipps für mehr Widerstandskraft

Der Begriff “Resilienz” gilt als Gegenentwurf zu vielen psychosomatischen Erkrankungen. Resiliente Menschen erleben Schicksalsschläge oft weniger schlimm als andere und haben eine erhöhte Widerstandskraft gegenüber Belastungen und Krisen. Sie greifen auf persönliche sowie soziale Ressourcen zurück und erleben Krisen eher als Chance. Neben den Schutzfaktoren wie Selbstvertrauen, soziales und spirituelles Vertrauen ist unter dem Begriff Resilienz ebenso das gesamte Spektrum der psychosozialen Kompetenz einzuordnen. Zu den Resilienz steigernden Faktoren sind also auch gelernte Fertigkeiten wie z. B. positive Stressbewältigungsstrategien und die Fähigkeit der Selbststeuerung zu zählen. Konsequenterweise definieren daher manche Fachleute Resilienz noch umfassender als die Fähigkeit, widrige Lebensumstände und Belastungen nicht nur gesund zu überstehen, sondern auch gestärkt und ausgerüstet mit neuen Ressourcen daraus hervorzugehen.  

Wie kann Resilienz entwickelt werden?

Ein wichtiger Aspekt des Resilienz-Konzepts besteht darin, dass Resilienz nicht nur eine einmal erworbene oder gar angeborene Fähigkeit ist, sondern zu jedem Zeitpunkt im Leben neu gelernt und weiterentwickelt werden kann. Um im Alltagsstress gesund und leistungsfähig zu bleiben, ist es wichtig, Kompetenzen zu erwerben und auszubauen, die es uns möglich machen, effizient zu arbeiten, aber auch Freizeit und Entspannung zu genießen und dabei den “roten Faden” im Leben nicht zu verlieren.

Der Chefarzt der Heiligenfeld Klinik Berlin, Sven Steffes-Holländer gibt nachfolgend Tipps, die dabei helfen können, die eigene Resilienz zu stärken. 

10 Tipps auf dem Weg zu mehr Resilienz

(APA 2008)

Vernetze Dich

Soziale Beziehungen sind das A und O auf dem Weg zu mehr Resilienz. Gute Beziehungen zu Familienmitgliedern, Freunden oder anderen wichtigen Menschen sollten wir pflegen oder in ehrenamtlichen Gruppen aktiv werden. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl und sorgt dafür, dass wir uns nicht alleine fühlen. 

Krisen sind überwindbar

Jeder Mensch kommt im Laufe seines Lebens mit Krisen in Kontakt. Diese sind nicht vermeidbar. Was wir aber in der Hand haben, ist die Art und Weise, wie wir darauf reagieren. Machen wir uns bewusst, dass auch diese Zeit vorüber geht und erinnern wir uns an Situationen, die wir schon gemeistert haben, fällt es uns leichter, die Krise nicht als unüberwindbar zu betrachten. 

Akzeptiere, dass Veränderungen zum Leben gehören

Manchmal muss man langgehegte Träume loslassen oder sich eingestehen, dass man bestimmte Ziele nicht (mehr) erreichen kann. Wir sollten die Situation akzeptieren, auch, wenn es sehr schwer fällt. Stattdessen sollten wir uns auf die Punkte konzentrieren, die wir realistisch ändern können. Geduld und Selbstliebe sind dabei der Schlüssel.

Wende Dich Deinen eigenen Zielen zu

Wir sollten uns auf die eigenen Ziele fokussieren und sie realistisch festlegen. Ein nicht realistisches Ziel sorgt nicht für mehr Resilienz, sondern für mehr Frustration. Deshalb ist es hierbei besonders wichtig, dass wir die Realisierbarkeit im Auge behalten. Kleine Schritte auf dem Weg zum Ziel geben ein Gefühl der Selbstwirksamkeit. Natürlich sollten wir es auch entsprechend feiern, wenn wir unsere Ziele erreicht haben.

Sei entscheidungsfreudig

Treten Probleme auf, sollten wir nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern aktiv darüber nachdenken, wie wir das Problem lösen können. Machen wir dabei Fehler, ist es immer noch besser, als gar nicht aktiv zu werden. Schwierigkeiten verschwinden oft nicht von selbst, sondern wir müssen handeln. Eine getroffene Entscheidung sorgt für Erleichterung und Selbstvertrauen, auch wieder andere Dinge in Angriff zu nehmen.

Eröffne Dir Möglichkeiten, Dich selbst zu entdecken

Gerade in Krisensituationen entdecken wir neue Verhaltensweisen an uns selbst und finden zu neuer Stärke. Lassen wir diesen Prozess der Selbstreflexion zu, stellen wir oft fest, wie sich unser Zusammenleben und unsere innere Haltung ändert. Achtsamkeit, Spiritualität oder Dankbarkeit können die Folge sein.

Entwickle und/oder bewahre ein positives Selbstbild

Erinnern wir uns an Situationen im Leben, die wir schon erfolgreich gemeistert haben, stellen wir fest, dass wir häufig unserer Intuition vertrauen können. Wir dürfen uns nicht selbst schlechtmachen, sondern aktiv versuchen, ein positives Selbstbild zu bewahren. Dabei können uns andere Menschen helfen. Wir können uns nahestehende Personen z. B. fragen, was sie an uns besonders toll finden und was wir aus ihrer Sicht in der letzten Zeit gut gemeistert haben. Dies kann uns das Vertrauen in die eigene Stärke zurückgeben.

Betrachte die Dinge aus dem richtigen/anderen Blickwinkel

Wechseln wir die Perspektive, erscheinen unsere Probleme oft nur noch halb so groß. Wir können uns außerdem fragen, wie wir wohl in fünf Jahren über das heutige Problem denken werden. Diese Übung kann schon dabei helfen, die Größe des Problems in Relation zu stellen und einen anderen Blickwinkel darauf zu erhalten.

Bewahre Dir eine hoffnungsvolle Haltung

Bleiben wir hoffnungsvoll, richten wir unsere Gedanken auf unser Leben und darauf aus, was wir wirklich wollen. Ängste und Sorgen bringen uns nicht weiter. Wir sollten versuchen, im Hier und Jetzt zu leben und uns nicht zu sehr um die Zukunft zu kümmern. Das Vergangene können wir nicht mehr ändern, die Zukunft ist noch nicht hier. Aber im Hier und Jetzt können wir aktiv sein.

Sorge für Dich und sei achtsam

Selbstfürsorge ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Resilienz. Kennen wir unsere Wünsche und Bedürfnisse, können wir sie äußern und warten nicht darauf, dass sie ohne Worte erfüllt werden. Ernähren wir uns gesund und achten mit Bewegung und positiven Aktivitäten auf unsere Gesundheit, wird sich auch unsere geistige Haltung verändern.

Akademie Heiligenfeld

Resilienz ist auch in der Akademie Heiligenfeld ein zentrales Thema. Wenn Sie sich näher mit diesem Thema beschäftigen möchten, dann stöbern Sie doch einmal in den Angeboten unserer Akademie. Besonders empfehlen können wir Ihnen folgendes Seminar: 

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Sven Steffes-Holländer

Sven Steffes-Holländer ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Sozial- und Ernährungsmediziner (KÄB).
Er leitet als Chefarzt die Heiligenfeld Klinik Berlin.

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