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Hilfe für Helferinnen und Helfer
Beamtinnen und Beamte im Vollzugsdienst
Polizistinnen und Polizisten setzten sich für Menschen ein. Sie gehen an ihre körperlichen und mentalen Grenzen. Sie gefährden ihre Gesundheit. Häufig opfern sie ihr Privatleben. Und dennoch geben sie nicht auf. Denn sie leisten diesen Dienst aus Überzeugung!
Gleichzeitig sind Polizistinnen und Polizisten auch “nur” Menschen, und die Erlebnisse ihrer täglichen Arbeit hinterlassen Spuren. Wie umgehen mit den Erfahrungen und Momenten, in denen sie konfrontiert sind mit Gewalt, Schicksalsschlägen und der Bedrohung der eigenen Unversehrtheit?
“Eine Mutter wird vor den Augen ihrer Kinder getötet” – “LKW rast in Besuchermenge” – “Ein Schüler erschießt seine Mitschüler” – “Kinderpornographie-Ring aufgedeckt” – “Mann schupst eine Mutter und ihren 8-jährigen Sohn auf die Bahngleise, die Mutter überlebt”.
Das sind Ereignisse, die schockieren. Sie brennen sich in die Erinnerungen der Helfer ein, und nicht selten führt die Vielzahl an Belastungen zu körperlichen und psychischen Symptomen bis hin zur Entstehung von Ängsten, Depressionen, Suchterkrankungen oder Posttraumatischen Belastungsstörungen.
Interviews
Ihre Ansprechpartnerin
Vertrauensvoll beratend steht Ihnen unsere Gesundheitsreferentin Corinna Schumm zur Seite.
Beamtinnen und Beamte im Vollzugsdienst erleben in ihrer alltäglichen Berufsausübung regelmäßig unvorhersehbare Grenzsituationen, oft gekennzeichnet durch Konflikte und Gewalt. Sie sind gefordert, “die Nerven zu behalten”, Ruhe zu bewahren und zu einer Deeskalation beizutragen. Die Spuren, welche derartige Einsätze bei ihnen hinterlassen, werden viel zu selten professionell begleitet und versorgt.
Zu den wesentlichen Belastungen im Vollzugsdienst gehören:
- die Auseinandersetzung mit Sterben und Tod, das Erleben von schweren Unfällen, häuslicher Gewalt oder Mord
- der Gebrauch der eigenen Schusswaffe oder eine erlebte Bedrohungssituation
- Kennzeichnung der alltägliche Arbeitssituation durch zunehmende Komplexität des Aufgabenfeldes, hohen Zeit- und Vorgangsdruck und die ständige Bewältigung von Konfliktsituationen und nicht vorhersehbaren Konstellationen
- wechselnde Einsatzorte und der Einsatz im Schichtdienst
- negative Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzten, mangelnde Anerkennung oder die Ignoranz persönlicher oder organisatorischer Probleme
- sozialer Anpassungsdruck und Mobbing
- wenig wertgeschätztes und anerkanntes Berufsbild in der Öffentlichkeit
- Verstärkung solcher Diskrepanzerfahrungen durch ein Auseinanderfallen eigener Berufsvorstellungen mit dem tatsächlichen (häufig disziplinierenden, bürokratischen, hierarchischen) Berufsalltag
- zunehmende Streitigkeiten, geringe Frustrationstoleranz, Rückzug aus ausgleichenden Freizeitaktivitäten und insgesamt weniger soziales Engagement durch die berufliche Belastung
- Beziehungstrennungen und Familienkonflikte
- erhöhter Konsum von Alkohol oder Tabletten zur Entlastung mit dem Risiko einer Suchtentwicklung
Der Schritt zu einer professionellen Unterstützung in Form einer ambulanten oder stationären Psychotherapie fällt oft nicht leicht. Gleichzeitig sind die bestehenden Belastungen nicht von der Hand zu weisen. Als Gründe für die Inanspruchnahme einer stationär-psychosomatischen Behandlung gaben Beamtinnen und Beamte im Vollzugsdienst selbst an:
Unter den Belastungen des Berufsalltags geraten nicht wenige Vollzugsbeamte in einen Zustand körperlicher, geistiger und seelischer Überforderung. Dies ist keineswegs als Zeichen persönlicher Schwäche oder mangelnder Belastbarkeit und Professionalität zu verstehen. Ängste, depressive Episoden, Erschöpfungszustände und traumatische Erinnerungen sind vielmehr ernstzunehmende Symptome psychischer Überlastung und als psychosomatische Erkrankung in der Regel behandlungsbedürftig.
In den Heiligenfeld Kliniken behandeln wir das gesamte Spektrum psychischer und psychosomatischer Erkrankungen:
- Angstzustände und Depressionen jeder Art
- akute und chronische Belastungsreaktionen
- Erschöpfungs- und Burnout-Zustände
- schwere Krisen im Zusammenhang mit Konflikten, Verlusten oder unverarbeiteten Operationen, Unfällen oder Krankheiten
- Persönlichkeitsstörungen
- psychosomatische Störungen, z. B. Kopfschmerzen, Herz-, Kreislauf-, Magen-Darm- oder Wirbelsäulenbeschwerden
- berufliche und persönliche Identitätskrisen
- Lebenskrisen, Sinnkrisen, Glaubenskrisen
- Essstörungen und Adipositas
- Beginnende stoffgebundene und nichtstoffgebundene Abhängigkeitserkrankungen
- Sexual- und Beziehungsstörungen
- Zustände nach psychotischen Episoden
Für eine stationäre Behandlung von Beamtinnen und Beamten im Vollzugsdienst sind vor allem folgende Indikationen und Problembereiche relevant:
- Traumatisierung im Dienst und Folgezustände im Sinne einer Posttraumatischen Belastungsstörung (Dissoziationen, Gefühlsleere, Konzentrationsstörungen, Änderungen im Sozial- und Beziehungsverhalten, Schlafstörungen, Albträume, Vermeidungsverhalten)
- Depression (mit Gefühlen von Niedergeschlagenheit und Perspektivlosigkeit, Erschöpfungs- und Burnout- Zustände, auch mit körperlichen Symptomen)
- Persönliche und berufliche Identitätskrisen
- Beziehungsstörungen
- Suchtverhalten (Alkohol, Tabletten, Nikotin usw., aber auch Spielsucht, Computer-/Internetsucht, Arbeitssucht, Sexsucht)
- Psychische und psychosomatische Folgen von Autoritätskonflikten und Mobbing am Arbeitsplatz
Je nach Art und Schwere der Erkrankung stehen Beamtinnen und Beamte im Vollzugsdienst unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:
1. Kurzzeitgruppe mit intensiver Fokaltherapie
Die intensive Kurztherapie dauert zwei bis drei Wochen. Sie ist geeignet für eine erste Stabilisierung bei beruflichen Identitätskrisen, Lebenskrisen und deutlichen Überlastungsreaktionen. Der Fokus der Behandlung konzentriert sich auf stabilisierende Maßnahmen unter Berücksichtigung der Faktoren, welche zur aktuellen Krise geführt haben. Ziel ist die Verringerung des Belastungserlebens sowie die Stärkung Ihrer Kompetenz im Umgang mit Belastungen. Darüber hinaus liegt der Fokus auch auf der Planung möglicher nächster Schritte zur Bewältigung der Krise bzw. Belastungssituation.
2. Umfassende stationäre Psychotherapie
Eine umfassende stationäre Psychotherapie ist angezeigt bei allen wesentlichen psychischen und psychosomatischen Erkrankungen. Es sind in der Regel mindestens sechs Wochen Behandlung erforderlich, um einen tiefer gehenden und nachhaltigen Veränderungsprozess einzuleiten.
Zu Beginn der stationären Behandlung werden alle neu aufgenommenen Patientinnen und Patienten einer sogenannten “Kerngruppe” zugeordnet. In dieser Gruppe findet während der gesamten Behandlungsdauer dreimal wöchentlich Therapie statt. Die therapeutische Methode integriert verschiedene Behandlungsansätze (tiefenpsychologisch, systemisch, gestalttherapeutisch u. a.) und fördert eine bewusste, intensive Auseinandersetzung mit persönlichen und beruflichen Lebensthemen. Die feste Bezugsgruppe erleichtert die Öffnung in einer unterstützenden und tragenden Atmosphäre, ermöglicht korrigierende Beziehungserfahrungen und unterstützt den therapeutischen Prozess.
Neben dieser Kerngruppentherapie als zentralem Element der stationären Behandlung werden auch störungsbezogene Therapien angeboten. Hier werden sowohl Informationen zum jeweiligen Krankheitsbild vermittelt als auch Möglichkeiten des Umgangs mit den Symptomen erarbeitet. Unser Ziel ist es, unseren Patientinnen und Patienten zu einem selbstbestimmten Leben zurück zu verhelfen, welches nicht von der Erkrankung dominiert wird.
Verschiedene kreativ- und körpertherapeutische Angebote erweitern zusätzlich die gesprächsorientierte Einzel- und Gruppenpsychotherapie auf sinnvolle Weise.
Weiterhin sind Sprechstunden und Sozialberatung für berufsbezogene Fragen Teil des therapeutischen Angebots.
Typische Themen sind hier:
- Stufenweise Wiedereingliederung für Beamte im Vollzugsdienst
- Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)
- Besprechen der beruflichen Situation, Konflikte am Arbeitsplatz, Bossing – Mobbingsituation
- Einleitung weiterer beruflicher Maßnahmen
- Ärztliche Überprüfung der Dienstfähigkeit (Amtsarzt)
- Hinweise auf berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten
- Fragen zu Schwerbehinderung, Antrag auf Feststellung der Behinderung – Vergünstigungen
Die Heiligenfeld Kliniken engagieren sich für die Förderung der Gesundheit durch Prävention, Therapie und Nachsorge.
Wir bieten Ihnen Workshops und Seminare rund um das Thema Burnout und Burnout-Prävention.
Gerne konzipieren wir auch nach Ihren Vorstellungen eine Veranstaltung bei Ihnen vor Ort, als Vortrag oder Seminar.
Für weitere Fragen steht Ihnen gerne zur Verfügung:
Corinna Schumm – Gesundheitsreferentin
Tel: 0971 84-4303
E-Mail: corinna.schumm@heiligenfeld.de
Nachfolgend finden Sie den Flyer zur Behandlung von Vollzugsbeamten in den Heiligenfeld Kliniken.