Ganzheitliches Therapiekonzept - Heiligenfeld Klinik Waldmünchen

In der Heiligenfeld Klinik Waldmünchen verwirklichen wir ein Konzept der Verbundenheit und der Ganzheitlichkeit. Unsere Patientinnen und Patienten  sind uns wichtig, jeder mit seinen körperlichen und seelischen Leiden. Der integrativen Therapie liegt ein ressourcenorientiertes Menschenbild zugrunde, das vor allem die Fähigkeit zu kreativem Wachstum und konstruktiver Veränderung betont und im Humanismus verankert ist. Wir sehen unsere Patienten holistisch in ihrer bio-psycho-sozialen Ganzheit und in ihrem Feld.

Sowohl die Gesundung unserer Patientinnen und Patienten als auch das das Wohl unserer Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt unseres Handelns. Fachkompetenz, soziale Verantwortung und ein herzlicher Umgang miteinander stehen im Gleichgewicht.

Eine ganzheitliche Therapie umfasst für uns alle Aspekte des Lebens – den Körper, die Seele, die private und berufliche Situation, genauso wie auch das Bedürfnis nach geistig-spiritueller Entfaltung. Wichtig sind für uns die Förderung von Resilienz und Ressourcenaktivierung. Wir begegnen einander von Mensch zu Mensch.

 

Der zuständige Bezugstherapeut (Arzt oder Psychologe) erstellt zusammen mit Ihnen einen individuellen Behandlungsplan und betreut Sie kontinuierlich über die gesamte Behandlungsdauer. Dabei finden einmal wöchentlich Einzelgespräche mit ihrem Bezugstherapeuten begleitend statt. Diese Gespräche dienen dazu, Ihren aktuellen Stand in der Therapie zu erfassen und wenn nötig den Therapieprozess behindernde Themen zu bearbeiten. Des Weiteren werden erreichte Fortschritte verstärkt und Ziele definiert.

Hier finden verschiedene therapeutische Richtungen und Methoden ihre Anwendung, um Sie in ihren Herausforderungen in der Therapie zu unterstützen. Gleichzeitig steht die individualtherapeutische Behandlung jedoch nicht im Vordergrund, sondern soll Sie in unserem gruppentherapeutischen Rahmen begleiten, unterstützen und fördern. In der medikamentösen Therapie bevorzugen wir einen konsequenten, aber sparsamen Einsatz von Psychopharmaka.

Zu Beginn Ihrer Therapie werden die Patientinnen und Patienten einer sogenannten “Kerngruppe” zugeordnet. In dieser Kerngruppe findet während der gesamten Behandlungsdauer eine Gruppentherapie statt. Hier kommen wie in der Einzeltherapie verschiedene therapeutische Methoden zum Einsatz. Die Kerngruppe soll Sie in Ihrer Lebendigkeit bestärken. Diese feste Bezugsgruppe erleichtert die Öffnung in einer unterstützenden und tragenden Atmosphäre. Hier werden korrigierende Erfahrungen möglich um alte, nicht hilfreiche Verhaltens- und Bindungsmuster loszulassen.

Diese Erfahrungen sind grundlegend für den gesamten psychotherapeutischen Prozess. Viele Menschen sehen in ihrer Kerngruppe so etwas wie eine “Familie”, in welcher sie lang unterdrückte Gefühle und Bedürfnisse ausdrücken und Unterstützung erleben und annehmen. Ebenso geht es darum, dass Sie die oft verlorene Handlungsfähigkeit zurückgewinnen. Im sozialen Miteinander probieren Sie neue Bewältigungsstrategien aus und üben schließlich gut bei sich mit anderen zu sein.

Vorteile der Gruppentherapie sind, dass Sie von vielen unterschiedlichen Menschen in einem geschützten Rahmen Rückmeldungen darüber bekommen können, wie andere Sie erleben. Viele Menschen freuen sich immer wieder sehr über die wohlwollenden und positiven Rückmeldungen. Gleichzeitig gehen Sie in den Erfahrungsaustausch mit den Mitpatientinnen und Mitpatienten.

Viele Patientinnen und Patienten erleben es auch als Herausforderung, sich mit den eigenen Themen und Problemen in der Gruppe zu zeigen. Ebenso ist es häufig anfangs schwierig, für sich die Zeit in der Gruppe zu beanspruchen. Dies wird auch von Therapeuten und Mitpatienten verstanden und einfühlsam begleitet. Um eine hohe Qualität aufrechtzuerhalten, wird die Gruppentherapie beständig supervidiert.

Ergänzend gibt es Angebote der Körperpsychotherapie, Musik-, Rhythmus- und Kunsttherapie, Beziehung und Kommunikation, Meditation und Spiritualität,  verschiedene Indikationsgruppen (Depression und Lebensfreude, Trauma und Wachstum, Abhängigkeit und Autonomie, Borderline und Identität), spezielle Gruppen zur Selbstführung. Durch die Arbeit über verschiedene Zugänge wird der therapeutische Prozess intensiver und nachhaltiger.

Wir betrachten das therapeutische Team und die Patientinnen und Patienten als Therapeutische Gemeinschaft. Dies bedeutet, dass in der Klinik eine Atmosphäre von Verbundenheit geschaffen wird, die eine haltende und nährende Funktion hat. Die Patientinnen und Patienten werden zu Offenheit und konstruktiver Beziehungsgestaltung eingeladen. 

Ziel der Therapeutischen Gemeinschaft ist ablehnende Verhaltensweisen in Beziehung zu überwinden und wieder zu lernen, “bei sich mit anderen” zu sein. Das heißt, dass neue konstruktive Formen der Beziehungsgestaltung direkt in der Therapeutischen Gemeinschaft geübt werden. Selbst geschaffene Formen der Selbst- und Fremdabwertung können hier überwunden werden und einer verbesserten Beziehungsfähigkeit Platz machen. Konflikte werden in Form von Beziehungsklärungen mit Hilfe der Methode der Gewaltfreien Kommunikation manchmal auch öffentlich bearbeitet, was die Selbstkompetenz erhöht. Im Ergebnis wird die Ausdrucksfähigkeit für eigene Bedürfnisse, die Selbstannahme und das Grundvertrauen gestärkt. Die Patientinnen und Patienten verwirklichen dann ihre verbesserte Beziehungsfähigkeit Schritt für Schritt zu Hause.

Dazu kommen folgende Behandlungselemente:

  • Patensysteme erleichtern das Ankommen in der Klinik
  • Patientenversammlung
  • Patienten-Aufgaben und Verantwortungsbereiche, wie Patientensprecher, Ämter (z.B. Patientenbücherei, Lagerfeuer und vieles mehr…)
  • therapeutische Klinikgruppe zur Einübung grundlegender therapeutischer und kommunikativer Fähigkeiten
  • Angehörigenarbeit – Einbezug in Familiengespräche
  • Informationen/Vorträge zu Grundfragen von Gesundheit und Krankheit, Behandlungskonzept, Übertragung von Klinik auf Alltag, gesunde Ernährungsweise, usw.
  • Entlassungs-Vorbereitungsgruppe (Transfergruppe)
  • Ehemaligenangebote: ehemalige Patientinnen und Patienten werden zum Sommerfest eingeladen und erhalten zwei Mal jährlich einen Newsletter (wenn Sie das möchten).

Spiritualität

Das Verbunden-sein mit etwas, das über die individuelle Existenz hinausreicht, gehört natürlicherweise zum Menschsein dazu. Der Einbezug dieses Größeren oder Höheren in die Psychotherapie trägt nachweislich zur Heilung bei. Die Beziehung zur Transzendenz ist eine Heilungsressource, die mit Gebet, Meditation und Ritualen gefördert werden kann. Unser spiritueller Ansatz ist offen für verschiedene Wege und integriert das spirituelle oder religiöse Konzept jedes Einzelnen.

In den Heiligenfeld Kliniken spielt der Bezug zur Natur schon immer eine bedeutende Rolle; vom therapeutischen Angebot bis hin zur Architektur und der Lage unserer Kliniken „im Grünen“. Viele unserer Behandlungsangebote integrieren ganz selbstverständlich den Naturaspekt, etwa im Rahmen der tiergestützten Therapie oder generell durch die Möglichkeit, therapeutische Einzel- und Gruppensitzungen unter freiem Himmel durchzuführen. Die Naturtherapie stellt hier sowohl eine Neuerung als auch eine Fokussierung dessen dar, was schon immer Teil unseres therapeutischen Grundverständnisses war.

Die Naturtherapie, wie sie seit Mai dieses Jahres in Form der Gruppe „Heilraum Natur“ auch in der Heiligenfeld Klinik Waldmünchen angeboten wird, bezieht den Erlebensraum Natur in den psychotherapeutischen Prozess mit ein. Dabei kommen spezielle Instrumente und Methoden zur Anwendung. Ziel ist es, den Menschen rückzubinden in seine eigene Natur, diese Verbindung spürbar zu machen und zu stärken und so auch das psychosomatische Gleichgewicht zu fördern. Themen, die durch die Arbeit mit und in der Natur bearbeitet werden, sind beispielsweise die Stärkung der Resilienz und der Fähigkeit, sich selbst zu steuern, die Förderung des inneren Wachstums oder ganz grundlegend der persönlichen Entwicklung.

Gerade für Übergänge wie Lebenskrisen, Genesungs- und Heilungsprozesse kann die Naturtherapie unterstützend sein. Durch bewusstes Wahrnehmen der Zyklen und Veränderungsprozesse in der Natur und in uns, durch Erdung und Zentrierung kann Gelassenheit in solchen Umbruchsituationen gefördert werden.

Wie wird konkret therapeutisch gearbeitet?

Wesentlicher Bestandteil der Gruppe „Heilraum Natur“ ist zunächst die leibliche Erfahrung des Geerdet-Seins. Umgangssprachlich könnte man sagen: Wieder „Boden unter die Füße bekommen“ und „nicht mehr in der Luft hängen“. Diese leibliche Erfahrung, ganz im Hier und Jetzt zu sein, sich wieder zu spüren und überhaupt wieder wahrzunehmen, was um mich herum ist, wird in unserer Klinik durch viele Übungen in der therapeutischen Gemeinschaft und durch Sinneserfahrungen in der Natur unterstützt. Geerdet-Sein ist eine wunderbare Grundlage und eine Art Türöffner für jegliche Weiterentwicklung, innerhalb und außerhalb der Therapie. Man findet einen Boden, der „trägt“ und kann sich leichter von veralteten, nicht mehr hilfreichen Überzeugungen und Konzepten der Psyche lösen. Die Begegnung mit der Natur und dem eigenen Sein in der Natur kann  ermöglichen, das Selbst wieder neu zu entdecken und sich auf manchmal auch mystische Weise von der Natur anrühren zu lassen.

Um solche lebendigen Selbst-Erfahrungen leichter zugänglich zu machen, nutzen wir ein uraltes Instrument namens „Schwellengang“. Dabei unterstützt eine selbstgebaute Schwelle den Übergang vom Alltag in einen offenen Erlebensraum. Wir lassen unser Alltags- Ich für eine Zeit hinter uns, betreten einen freien, offenen Naturraum und ermöglichen uns so, im Moment anzukommen und uns für die Natur und ihre Geschenke zu öffnen. In Form von Symbolen und Erlebensweisen können sich uns dort bedeutsame Momente und Erkenntnisse eröffnen. In solchen Erfahrungsräumen können wir uns frei sein lassen; wir können üben, jegliches „sollen“ und „müssen“ – die alltäglichen Forderungen der Welt an uns – für eine Zeit ruhen zu lassen und unserer Seele so die nötige Regenerationszeit zu geben.

Die Naturtherapie ist tiefenpsychologisch fundiert und mit existenziell-humanistischer Ausrichtung ebenfalls entwicklungs- und beziehungsorientiert. Die therapeutische Beziehung stellt den Bezugsrahmen für das Einbetten der Naturerfahrungen dar. Das Erzählen, Teilen und gemeinsame Ausloten des in der Natur Erlebten ist ein besonders wichtiger Bestandteil der Therapie. Die dialogische Gesprächskultur zwischen zwei Menschen kann dem Erlebten den nötigen Halt und Sicherheit bieten und hilft dabei, bedeutsame Erfahrungen gemeinsam herauszustellen. Der Therapeut ist in dem Fall kein Behandler, sondern vielmehr eine „Begleitung“ auf einer gemeinsamen Reise.

Sozialberatung und Vernetzung mit wichtigen Personen und Institutionen im Bezugs- und Unterstützungssystem unserer Patientinnen und Patienten sind fester Bestandteil unserer Therapie.

Unsere Sozialpädagogen helfen den sozialen Kontext zum Entlasszeitpunkt zu ordnen. Nach der Beendigung der Therapie empfehlen wir unseren Patientinnen und Patienten sich am Netzwerk der Heiligenfeld Ehemaligen Gruppen zu beteiligen. Außerdem kann eine Liste von Psychotherapeuten zu Verfügung gestellt werden, die den Heiligenfeld Konzepten nahe stehen. Während des Aufenthaltes findet auch ein telefonischer Austausch mit Ihrem Einweiser statt.

Herzlich willkommen in den Heiligenfeld Kliniken

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