Eine stille Panikattacke ist wie ein Alarm im Körper, der von außen unbemerkt losgeht. Stellen Sie sich vor, Sie geraten in Hochspannung, aber niemand sieht es: Ihr Herz klopft schneller, Sie bekommen vielleicht schlecht Luft, fühlen sich benommen oder haben Angst, ohne dass es jemand merkt. Es ist, als würden Sie innerlich einen Sturm erleben, während Sie nach außen hin ruhig wirken.
Das Tückische an den Symptomen einer stillen Panikattacke ist, dass Sie vielleicht versuchen, normal weiterzumachen, obwohl alles in Ihnen nach Hilfe ruft. Wichtig zu wissen ist: Sie sind nicht allein mit dieser Störung und es gibt Methoden, damit umzugehen.
Was ist eine stille Panikattacke?
Panikattacken sind ein häufiges Phänomen, das viele Menschen im Laufe ihres Lebens erleben. Nicht alle Panikattacken sind jedoch gleich – es gibt verschiedene Formen. Die stille Panikattacke, die sich vorwiegend im Verborgenen abspielt, ist eine davon.
Während „klassische“ Panikattacken durch sichtbare Symptome wie Zittern, Schwitzen oder lautes Atmen gekennzeichnet sind, zeigt sich die stille Panikattacke oft weniger offensichtlich. Jeder kann von stillen Panikattacken betroffen sein, unabhängig von Alter oder Geschlecht, allerdings gibt es eine leichte Tendenz zu jüngeren Erwachsenen und Frauen. (Quelle: US-Gesundheitsministerium, National Institutes of Health, NIH-Veröffentlichung Nr. 22-MH-8077, überarbeitet 2022)
Warum bekommt man eine Panikattacke?
Stille Panikattacken können durch ähnliche Faktoren wie herkömmliche Panikattacken ausgelöst werden, einschließlich Stress, genetischen Prädispositionen oder signifikanten Lebensveränderungen.
Insbesondere wiederkehrende Panikattacken können ein Hinweis auf eine Angststörung sein.
Selbsttest Angststörungen
Unser Online-Selbsttest kann Ihnen eine erste Einschätzung darüber liefern, ob Sie von Angststörungen betroffen sind.Erkennen Sie die Symptome: Wie fühlt sich eine stille Panikattacke an?
Herzrasen
Betroffene berichten oft von Herzrasen, einem häufigen Merkmal von Panikattacken.
Hier finden Sie weiterführende Informationen zum Symptom Herzrasen bei Angst und Panik.
Schwindel
Schwindelgefühle sind ebenfalls ein häufiges Symptom, das Betroffene dazu bringt, sich unsicher und desorientiert zu fühlen.
Zittern
Leichtes Zittern kann auftreten, obwohl es bei stillen Panikattacken weniger auffällig ist als bei offensichtlicheren Attacken.
Atemnot und Hyperventilation
Tiefe Unruhe kann zu Atemnot und zu Hyperventilation führen, auch wenn dies nach außen hin nicht immer sichtbar ist
Derealisation und Depersonalisation
Diese Symptome führen dazu, dass sich Betroffene von ihrer Umgebung oder ihrem eigenen Körper entfremdet fühlen. Eine Derealisation entspricht dabei einer verzerrten Wahrnehmung der Umwelt. Eine Depersonalisation bedeutet, dass man sich selbst als fremd empfindet. Beide Symptome stehen in enger Beziehung zueinander und können gleichzeitig während einer stillen Panikattacke erlebt werden.
Kreisende Gedanken
Ein ständiges Kreisen der Gedanken, das oft zu einer Überwältigung führt, ist ein weiteres häufiges Merkmal. Betroffene „springen“ dabei von Gedanke zu Gedanke und können das eigene Denken kaum noch beeinflussen.
Kopfschmerzen und Lichtempfindlichkeit
Viele Betroffene berichten auch von Kopfschmerzen und einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Licht.
Weitere Symptome
Außerdem berichten Betroffene manchmal auch von einem plötzlich eintretenden Kältegefühl im Körper, vorzugsweise in den Beinen und dem Erleben, dass diese sich fremd anfühlen.
Hilfestellungen und weiterführende Inhalte
Für Menschen, die unter (stillen) Panikattacken leiden, gibt es verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten.
7 effektive Beruhigungsmethoden bei Angst
Übungen zum Umgang mit Panikattacken
Abschließend
Stille Panikattacken sind eine ernsthafte Herausforderung, aber mit dem richtigen Verständnis und den richtigen Ressourcen ist es möglich, Unterstützung zu finden und die Lebensqualität zu verbessern. Wir ermutigen jeden, der Symptome einer stillen Panikattacke bei sich bemerkt, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Behandlung in den Heiligenfeld Kliniken
In den Heiligenfeld Kliniken behandeln wir Menschen mit Angststörungen. Unseren tiefenpsychologischen Schwerpunkt ergänzen wir durch verhaltenstherapeutische und systemische Ansätze. Ein umfangreiches kreativtherapeutisches Angebot gibt unseren Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, auf unterschiedlichste Weise einen Zugang zu ihrem Erleben zu finden. Weitere Informationen zu unserem Behandlungsangebot finden Sie hier.
Rene Greiner
René Greiner ist Diplom-Psychologe in den Heiligenfeld Kliniken.
Rene Greiner
René Greiner ist Diplom-Psychologe in den Heiligenfeld Kliniken.
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