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Posttraumatische Belastungsstörung

Symptome und Ursachen

Der Begriff „Trauma“ bedeutet wörtlich „Wunde, Verletzung“. Genauso wie es durch Kraft- oder Gewalteinwirkung von außen zu einem körperlichen Trauma kommen kann, kann auch unsere Seele hiervon betroffen sein. Wer einen Überfall miterleben musste, misshandelt wurde oder von einer Naturkatastrophe betroffen war, muss mit diesen Erlebnissen zurechtkommen – doch gerade solch extreme und potenziell lebensbedrohliche Ereignisse hinterlassen tiefe Spuren.

Eine traumatische Erfahrung ist in diesem Sinne eine tiefgreifende psychosomatische Verletzung. Einige Menschen können solche Erfahrungen ohne fremde Hilfe verarbeiten und integrieren. Bei manchen aber sind die Traumaerfahrungen mit Ereignissen verbunden, die die Verarbeitungsmöglichkeiten der Psyche überfordern und die Reaktion einer tiefen Verzweiflung hervorrufen.
Die bisherigen Selbstschutzstrategien reichen nicht aus, um die traumatische Situation zu bewältigen. Erst andere Abwehrstrategien (z. B. das Abspalten oder “Wegbeamen” von Gefühlen oder Körper- bzw. Sinneswahrnehmungen) ermöglichen das Überleben während und nach einem Trauma. Lassen uns die Erinnerungen nicht los und beeinträchtigen das normale Leben, spricht man von einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).

Eine PTBS ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine ernste psychische Erkrankung!

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Wurde die PTBS als Krankheitsbild offiziell anerkannt.

Symptome können auch erst Jahre nach dem belastenden Ereignis auftreten.

Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung – Wie macht sich eine ptbs bemerkbar?

Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf traumatische Erfahrungen. Einigen gelingt es aus eigener Kraft, mit ihren inneren Ressourcen und einem unterstützenden sozialen Umfeld das Trauma zu überwinden. Andere entwickeln körperliche und psychische Beschwerden. Diese treten manchmal direkt nach den Ereignissen auf, oft aber auch erst Wochen oder Monate danach.

Zu den typischen Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung gehören

sich aufdrängende, belastende Gedanken und Erinnerungen an das Trauma (in Form von Bildern, Albträumen und Flashbacks),
Übererregungssymptome (Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, vermehrte Reizbarkeit, Unfähigkeit sich zu entspannen, Konzentrationsstörungen),
Vermeidungsverhalten in Bezug auf Situationen und Dinge, die an das Trauma erinnern,
emotionale Taubheit (allgemeiner Rückzug, Interessensverlust, Teilnahmslosigkeit).

Unterscheidung von Traumatas

Die Auswirkung eines Traumas ist in der Regel umso schwerwiegender, je früher im Leben es stattgefunden und je länger es angedauert hat. Auch die Unterscheidung zwischen Traumata, die durch Menschen verursacht wurden und solchen, die etwa auf Naturkatastrophen zurückzuführen sind, ist zentral. Erstere treten deutlich häufiger auf. Insgesamt sind etwa zwei Prozent der Allgemeinbevölkerung in Europa im Laufe ihres Lebens von einer PTBS betroffen, Frauen doppelt so häufig wie Männer.

Manchmal ist ein unverarbeitetes Trauma auch die Ursache einer akuten Depression, einer Panikstörung, einer somatoformen Schmerzstörung, schwerer Schlafstörungen oder einer Suchterkrankung. Erst wenn die eigentliche Ursache behandelt wird, können die Symptome verschwinden.

Welche Belastungsreaktionen gibt es noch?

Die PTBS ist eine von drei Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen, die in der Internationalen Klassifikation psychischer Erkrankungen aufgeführt werden. Daneben gibt es noch die akute Belastungsreaktion und die Anpassungsstörung. Diese unterscheiden sich von der PTBS dahingehend, dass die akute Belastungsreaktion kurze Zeit nach dem traumatischen Ereignis auftritt und nach spätestens 48 Stunden wieder nachlässt. Zu ihren typischen Symptomen gehört ein Gefühl der inneren Leere (Betroffene fühlen sich häufig wie betäubt), gefolgt entweder von Rückzug und vermindertem Antrieb oder Übererregung, Hyperaktivität, Verzweiflung, Angst und Ärger. Später können auch Symptome auftreten, die einer Depression vergleichbar sind. Manchmal ist die Erinnerung an das belastende Ereignis ganz oder teilweise verlorengegangen. Bei der Anpassungsstörung tritt die Symptomatik erst später auf, jedoch innerhalb eines Monats nach einem Ereignis, das als belastend erlebt wurde und das als Ursache für die Anpassungsstörung angesehen wird. Die Beschwerden umfassen ebenfalls depressive Symptome, mit Angst, Anspannung und Besorgnis. Für ihre Dauer wird ein Zeitraum von 6 Monaten angegeben.

Langanhaltende und erheblich belastende Traumata können außerdem zu einer sogenannten andauernden Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung führen. Diese Form der Traumafolgestörung findet man bspw. bei Menschen, die wiederholt Folter ertragen mussten, in Konzentrationslagern untergebracht waren, aus Kriegs- und Krisengebieten stammen oder andere Katastrophen ertragen mussten. Bei den Betroffenen sind die Symptome der PTBS massiv ausgeprägt, bis hin zu einer dauerhaften Änderung ihres gesamten Erlebens und Verhaltens ihrer vollständigen Persönlichkeit.

Ursachen einer Posttraumatischen Belastungsstörung

Für die Entstehung einer PTBS sind verschiedene Faktoren zentral:

das auslösende Ereignis

Dies ist zwingend erforderlich, damit von einer Posttraumatischen Belastungsstörung gesprochen werden kann. Neben der Unterscheidung zwischen einem einmaligen Ereignis oder wiederholt auftretenden Belastungen spielt auch eine Rolle, ob es sich um ein zufälliges Ereignis (bspw. eine Naturkatastrophe oder ein Verkehrsunfall) oder eine beabsichtigte Verletzung (etwa eine Vergewaltigung) gehandelt hat. Länger anhaltende und absichtsvolle Schädigungen erhöhen das Risiko für die Entstehung einer PTBS.

genetisch-biologische Faktoren

Hier wird neben bestimmten Veranlagungen für die Entstehung einer PTBS (insbesondere im Hinblick auf Serotonin-Neurotransmittersystem im Gehirn) auch von vorgeburtlichen und während bzw. kurz nach der Geburt einwirkenden Stressereignissen ausgegangen. Diese sollen auf neurobiologischer und hormoneller Grundlage das Risiko für die spätere Entstehung einer Posttraumatischen Belastungsstörung erhöhen.

psychologische Einflussfaktoren

Die Frage, warum nicht alle Menschen infolge einer traumatischen Erfahrung eine PTBS entwickeln, wird auch durch psychologische Unterschiede zu beantworten versucht. Dabei spielen insbesondere Zuschreibungs- und Bewertungsprozesse eine wichtige Rolle, also bspw. Gedanken wie „Ich bin selbst schuld!“ oder eine deutliche Überschätzung der Wahrscheinlichkeit, eine ähnliche Situation erneut zu erleben. Ein Trauma trifft Menschen in ihrem Innersten, sozusagen in ihrem „seelischen Kern“. Und je nachdem, wie stabil oder verletzlich dieser Kern ist, verringert oder erhöht sich das Risiko für die Entstehung einer PTBS. Zu den protektiven Faktoren, also solchen, die gegen das Auftreten einer posttraumatischen Belastungsstörung schützen können, gehört insbesondere ein stabiles und vertrauensvolles soziales Umfeld, eine hohe Frustrationstoleranz sowie eine tragfähige Religiosität und eine sinnerfüllte Haltung zum Leben.

Wie wird eine ptbs diagnostiziert?

Für die Diagnose einer PTBS braucht es therapeutisches Fachwissen und eine empathische Grundhaltung. Den Betroffenen fällt es verständlicherweise in der Regel schwer, über ihre Erfahrungen zu sprechen, und keinesfalls sollte anfangs zu direktiv nach dem belastenden Ereignis gefragt werden. Vielmehr braucht es ein behutsames Vorgehen, sodass sich die Patientin bzw. der Patient ernst genommen fühlt und Vertrauen aufbauen kann. Die Diagnose der PTBS wird dann anhand der typischen Symptome gestellt, wobei andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen sind.

Posttraumatische Belastungsstörungen behandeln

Um eine traumatische Erfahrung integrieren zu können, ist die therapeutische Expertise genauso zentral wie die therapeutische Beziehung. Menschen, die an einer PTBS leiden, brauchen Unterstützung in der Verarbeitung des Erlebten – jedoch ohne Zwang und stets von einer stabilen Basis ausgehend. In unseren Kliniken legen wir großen Wert darauf, zunächst eine ausreichende Stabilität aufzubauen, bevor in kleinen Schritten die Auseinandersetzung mit dem Trauma erfolgt.

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