Die Depression beschreibt eine der in Deutschland am häufigsten vorkommenden psychischen Erkrankungen. Ihrem Auftreten liegen dabei unterschiedliche Ursachen zugrunde, die wir Ihnen in diesem Beitrag näher bringen wollen.
Die Depression gehört mittlerweile zu den Volkskrankheiten. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit erkranken ungefähr 16 bis 20 von 100 Menschen mindestens ein Mal innerhalb ihres Lebens an einer Depression oder einer chronisch depressiven Verstimmung (Dysthymie). Dabei vergehen oft Monate oder Jahre bis eine Diagnose korrekt gestellt wird. Und das liegt nicht nur an der immer noch häufig anzutreffenden Stigmatisierung der Depression in der Gesellschaft, sondern auch am diffusen Beschwerdebild, das zunächst häufig auf eine körperliche Ursache schließen lässt. Denn gerade zu Beginn klagen Betroffene über Schlafstörungen, Appetitverlust, allgemeinen Leistungsabfall und diffuse körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen, Schwindel, innere Unruhe ohne erkennbare körperliche Ursache. Wird eine Depression frühzeitig erkannt, ist sie in der Regel gut behandelbar.
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Unser Online-Selbsttest kann Ihnen eine erste Einschätzung darüber liefern, ob Sie selbst oder Angehörige an einer Depression leiden.Welche Ursachen gibt es für eine Depression?
Es gibt unterschiedliche Ursachen, die das Risiko an einer Depression zu erkranken erhöhen. Heute geht man davon aus, dass bei depressiven Erkrankungen biologische, psychologische und soziale Einflüsse gemeinsam beteiligt sind. Diese Einflüsse oder Faktoren werden in den sogenannten biopsychosozialen Modellen berücksichtigt. Der Mensch wird mit seinen Erbanlagen, seinen frühen biografischen Erlebnissen und seiner aktuellen Lebenssituation betrachtet. Im Einzelfall kommen ganz unterschiedliche Faktoren in unterschiedlicher Gewichtung zum Tragen.
1. Biologische Faktoren
Die Wurzeln von Depression reichen oft bis in unsere Gene. Eine genetische Veranlagung kann das Risiko an einer Depression zu erkranken erhöhen, insbesondere wenn familiäre Vorgeschichten von Depressionen vorliegen. So gibt es Untersuchungen, die zeigen konnten, dass das Risiko für depressive Erkrankungen beispielsweise erhöht ist, wenn ein oder sogar beide Elternteile ebenfalls depressiv waren.
Hier spielen Neurotransmitter, die chemischen Botenstoffe im Gehirn, eine entscheidende Rolle. Ein Ungleichgewicht, insbesondere bei der Ausschüttung von Serotonin, dem sogenannten “Glückshormon”, und dem “Stresshormon” Noradrenalin, kann zu Stimmungsschwankungen oder einem Stimmungstief führen. Zudem zeigen neurobiologische Studien, dass Veränderungen in bestimmten Gehirnregionen, wie dem Hippocampus, mit der Entwicklung einer Depression in Verbindung stehen.
2. Psychologische Faktoren
Die Macht unserer Gedanken beeinflusst maßgeblich die Entwicklung von Depressionen. Eine negative Denkweise, Schwierigkeiten im Umgang mit Stress oder traumatische Erlebnisse wie Missbrauch oder Verlust können die psychische Gesundheit stark beeinträchtigen.
Die eigene Persönlichkeitsstruktur spielt in diesem Zusammenhang ebenfalls eine tragende Rolle. Besitze ich ein eher niedriges Selbstwertgefühl oder neige zum Perfektionismus erhöht dies das Risiko einer Depression. Oft genügt hier nur ein weitere Belastung, die das Fass zum Überlaufen bringt.
3. Soziale Faktoren
Unsere soziale Umgebung wirkt sich stark auf unsere mentale Gesundheit aus. Isolation und Einsamkeit, schwierige Beziehungen, oder auch finanzielle Belastungen können das Risiko an einer Depression zu erkranken erhöhen. Der Verlust sozialer Bezugspersonen, entweder durch den Tod oder die Trennung einer geliebten Person, verschärft die Situation.
Darüber hinaus fördert unsere heutigen Lebensart maßgeblich die Entstehung von Depressionen Der moderne Lebensstil, geprägt von hohem Arbeitsdruck und der permanenten Verfügbarkeit von Informationen durch soziale Medien, können zusätzlichen Stress verursachen, welcher die Wirkung anderer Faktoren und Einflüsse verstärkt.
Zusammenfassend gilt: An der Entstehung einer Depression sind viele Faktoren beteiligt. Die Entstehung einer Depression lässt sich somit nicht auf eine Ursache allein zurückführen. Eine einfache Antwort auf die Frage „Warum gerade ich?“ kann es nicht geben. Wohl aber eine ausführliche Untersuchung, die den Ausgangspunkt für eine passende Behandlung darstellt.
Behandlung von Depressionen
Aufgrund der Vielfältigkeit als auch dem Zusammenspiel der unterschiedlichen Ursachen von Depressionen findet sich ein guter Therapieansatz in einer leitorientierten und ganzheitlichen Behandlung. Dieser ganzheitliche Ansatz verbindet die verschiedenen Therapieschulen der Richtlinienpsychotherapie wie Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Psychoanalyse und die Systemische Therapie. Durch ein vielseitiges Angebot an kreativtherapeutischen Elementen, können Patientinnen und Patienten zusätzlich einen tieferen Zugang zu sich selbst und ihren Gefühlen entwickeln.
Die Heiligenfeld Kliniken setzen dabei einen gruppenpsychotherapeutischen Schwerpunkt. Hier liegt ein großer Wert auf einem gelebten Miteinander. Gerade für Patient*innen mit einer Depression ist der Kontakt zu anderen Menschen herausfordernd; gleichzeitig liegt hierin ein enormes Potenzial. Durch die Gemeinschaft und die Vielzahl an erlebnisorientierten Therapien werden Ressourcen aktiviert und Perspektiven geschaffen.
Zuletzt aktualisiert am 24.01.2024
Inhalt
Die Behandlung von Depressionen in den Heiligenfeld Kliniken
Erfahrungsbericht
einer Patientin
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