„Don’t compare yourself to others“ – Vergleiche dich nicht mit anderen. Tagtäglich messen wir uns mit anderen, identifizieren deren Stärken und stellen unsere Schwächen dem gegenüber. Aber wieso machen wir das? Wieso verletzen wir uns auf diese Weise selbst?
Vor allem in der heutigen Zeit, in der massiver Medienkonsum nichts Ungewöhnliches mehr ist, haben Menschen mit ihrem Selbstbewusstsein und dem Wert, den Sie sich selbst zuschreiben, zu kämpfen. Sowohl im Internet als auch in der Werbung sind Photoshop, Filter und andere Retuschen dieser Art gang und gäbe. Betrachter*innen übersehen oft diese Tatsache und nehmen daraufhin die Realität verzerrt wahr. Sie fangen automatisch damit an, sich mit diesen „Idealen“ zu vergleichen, an sich zu zweifeln oder entwickeln gar Neid auf die vielen Dinge, die ein anderer hat. Sie stellen sich vielleicht die Frage „Warum geht es ihm besser als mir?“ oder „Wieso kann ich nicht so sein wie sie?“.
„Der Vergleich ist der kürzeste Weg, um unglücklich zu sein“
In einem Interview über das Thema Spiritualität sagte Vural Şahin, leitender Psychologe in den Heiligenfeld Kliniken: „Vergleich ist der kürzeste Weg, um unglücklich zu sein.“ Es wird immer jemanden geben, der etwas besser oder schlechter kann als wir selbst, jemanden der größer oder kleiner ist. Aber derjenige ist dennoch niemals mehr oder weniger wert.
Sie müssen nicht perfekt sein. Und Ihr Gegenüber ist es auch nicht. Jeder Mensch ist auf seine Weise einzigartig und hat seine Stärken und auch Schwächen. Es ist nicht verwerflich, seine Stärken für sich selbst und auch vor anderen hervorzuheben oder sich selbst ein Kompliment zu machen. Erst wenn Sie anfangen andere viel schlechter oder besser zu stellen als sich selbst, können Sie sich selbst oder Ihrem Umfeld schaden.
Wandel in den Sozialen Medien
Langsam scheint sich jedoch auch ein Wandel in den sozialen Netzwerken anzubahnen. Die Gesellschaft sehnt sich nach Echtheit und Authentizität, weshalb Meinungsführer oder Vorbilder beginnen diesem Wunsch nachzugehen. Sie machen ihr Publikum darauf aufmerksam, dass in der Regel nur das gezeigt wird, von dem man möchte, dass es gesehen wird. Fehler, Makel und andere Unzulänglichkeiten werden bewusst oder unbewusst versteckt und verschwiegen. Sich diese Tatsache vor Augen zu halten, ist der erste Schritt in die richtige Richtung.
Ist der Vergleich mit anderen immer schlecht?
Erwähnenswert ist jedoch auch, dass Vergleiche nicht ausnahmslos nur schlecht sind. Nach der Theorie des sozialen Vergleichs, die von Leon Festingers begründet wurde, können Menschen durch den Vergleich mit anderen, Informationen über das eigene selbst gewinnen. Wenn wir uns mit anderen vergleichen, können wir unsere aktuelle Position besser einschätzen und lernen, uns zu verbessern. Wichtig ist, dass wir andere nicht idealisieren, das heißt andere überschätzen oder uns selbst unterschätzen. Der Vergleich mit anderen Menschen kann Selbstzweifel hervorrufen oder verstärken, weshalb ein achtsamer Umgang damit notwendig ist.
Wenn Sie also lernen, extrem negative Vergleiche zu erkennen und zu stoppen, Ihren Fokus auf Ihre Stärken richten und gleichzeitig ein offenes Ohr für Verbesserungen haben, sind Sie glücklicher und dankbarer im Leben.
Halten Sie sich vor Augen: Ich bin gut so wie ich bin, ich bin genug. Und das, was ich besser können möchte, das werde ich mir Schritt für Schritt erarbeiten.
5 Tipps gegen die Vergleichsfalle
Letztendlich hat es keinen Zweck jemandem zu raten: „Höre auf dich zu vergleichen“. Die meisten werden es dennoch tun. Wie schaffen Sie also, nicht in den ungesunden Teufelskreis des Vergleichens zu geraten? Hier finden Sie ein paar Tipps, die Ihnen helfen könnten.
1. Bewusstmachung
Wir vergleichen uns meistens automatisch, ohne zu realisieren, dass wir das tun. Fangen wir nun an, aktiv darauf zu achten, wann, in welchen Situationen und wieso wir uns vergleichen, können wir dem entgegenwirken oder den Vergleich positiv beeinflussen.
2. Fokus auf sich selbst
Eine weitere gute Möglichkeit, das Vergleichen in eine positive Richtung zu lenken, steckt darin, sich mit sich selbst zu vergleichen. Blicken Sie auf Ihr altes Ich und vergleichen Sie dieses mit dem heutigen Ich. Sind Sie mit Ihrer Entwicklung zufrieden oder möchten Sie Ihre Zukunft anders gestalten? Das können Sie nämlich – Ihr Leben und Potential liegt in Ihren Händen.
3. Dankbarkeit
Dankbarkeit ist eine Haltung, die sich positiv auf das Gehirn, die Gesundheit, Beziehungen und auf die Zufriedenheit auswirkt. Einfach gesagt: Wer dankbar ist, der ist auch glücklich. Rufen Sie sich ins Gedächtnis, was Sie alles besitzen, was Sie können und was Sie erreicht haben. Ist das nicht wundervoll? Eine Hilfe hierfür sind sogenannte „Dankbarkeits-Tagebücher“.
4. Gönnen Sie anderen
Manchmal fällt es uns schwer, anderen ihren Erfolg zu gönnen. Das ist völlig normal. Allerdings verleitet der daraus resultierende Frust oder gar Neid dazu, sich noch schlechter zu fühlen. Freuen Sie sich hingegen für den anderen, fällt die Positivität wieder auf Sie zurück. Vielleicht gewinnen Sie sogar etwas Motivation für eigene Ziele.
5. Annehmen
Akzeptieren Sie die Tatsache, dass Sie nicht alles können müssen und sollten. Nehmen Sie Ihre Unvollkommenheit an – Stärken und Schwächen machen die Einzigartigkeit eines Menschen aus.
Akademie Heiligenfeld
Achtsamkeit, Positivität und Selbstliebe sind auch in der Akademie Heiligenfeld ein zentrales Thema. Wenn Sie sich näher mit diesem Thema beschäftigen möchten, dann stöbern Sie doch einmal in den Angeboten unserer Akademie. Online oder in Präsenz: für Jeden ist das Passende dabei.
2 Antworten
Ich bedanke mich sehr für diese kurze, gute Anleitung zu einem achtsamen Umgang mit dieser Falle, in die auch ich immer wieder gerate.
Manches Bekannte ist darunter, aber – es war gut es noch mal so auf den Punkt gebracht zu lesen. Ein kleiner Motivationsschub dran zu bleiben.
Sr. Katharina ( Adelheid Sommer)
Liebe Frau Sommer,
vielen Dank für Ihr positives Feedback! Es freut uns sehr, wenn Sie mit unserer Anleitung etwas anfangen können. Denn genau das ist unser Ziel. Alles Liebe und bleiben Sie sie selbst 😉 Viele Grüße, Kathrin Schmitt