Resilienz in Zeiten der Klimakrise: Wie Umweltängste und Stress bewältigt werden können
Die Klimakrise bedroht nicht nur unsere Umwelt, sondern auch unsere psychische Gesundheit. Immer mehr Menschen leiden unter psychischen Belastungen, die durch Umweltkatastrophen, den Verlust natürlicher Lebensräume und die düsteren Prognosen zur Zukunft unseres Planeten ausgelöst werden. Der Begriff „Eco-Anxiety“, also Klimaangst oder Umweltangst, beschreibt dabei eine spezifische Form der Angst, die im Zusammenhang mit der Klimakrise auftritt. Diese Umweltängste stellen für viele Menschen eine ernsthafte emotionale Belastung dar. Doch wie können wir in Zeiten der Klimakrise Resilienz entwickeln und den damit verbundenen
Was ist Eco-Anxiety
„Eco-Anxiety“, auch Umweltangst oder Klimaangst genannt, bezeichnet eine tiefe Sorge um die Zerstörung der Umwelt und die Folgen des Klimawandels. Besonders betroffen sind dabei jüngere Generationen. Eine globale Studie, die in The Lancet veröffentlicht wurde, zeigt, dass 59 % der jungen Menschen in 10 Ländern angaben, sich „sehr“ oder „extrem“ über den Klimawandel zu sorgen (Ojala, 2021). Diese Angst manifestiert sich in Gefühlen der Machtlosigkeit, Traurigkeit und Verzweiflung und kann sogar in Depressionen und Angststörungen münden.
In den Heiligenfeld Kliniken werden psychische Belastungen durch Umweltängste zunehmend als wichtiges Behandlungsfeld anerkannt. „Wir müssen die individuellen psychischen Belastungen im Kontext der globalen Herausforderungen betrachten, die viele unserer Patient*innen belasten“, erklärt Sven Steffes-Holländer, Ärztlicher Direktor der Heiligenfeld Kliniken.
Resilienz: Ein Weg, Umweltstress zu bewältigen
Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen zu meistern und sich trotz Herausforderungen psychisch gesund zu halten. In der heutigen Zeit, in der die Klimakrise viele Menschen emotional belastet, wird Resilienz zu einer zentralen Kompetenz. Aber wie lässt sich Resilienz aufbauen?
- Akzeptanz der Realität
Der erste Schritt, um Umweltängste zu bewältigen, ist die Akzeptanz, dass die Klimakrise eine reale Bedrohung darstellt. „Akzeptanz ist der Ausgangspunkt für gezielte Handlungsschritte“, betont Steffes-Holländer. Anstatt in der Ohnmacht zu verharren, hilft es, sich auf das zu konzentrieren, was im eigenen Einflussbereich liegt. - Handlungsfähigkeit stärken
Ein Gefühl der Handlungsfähigkeit ist entscheidend, um Umweltängste zu reduzieren. Eine Studie der American Psychological Association (Psychology and Global Climate Change) bestätigt, dass Menschen, die sich aktiv am Klimaschutz beteiligen, weniger Angst und Hilflosigkeit empfinden (Clayton, 2017). In den Heiligenfeld Kliniken wird dieser Ansatz durch therapeutische Gespräche, kreative Ausdrucksformen und umweltbewusste Aktivitäten wie Naturerlebnisse gefördert. - Gemeinschaftliche Resilienz stärken
Gemeinschaftliche Unterstützung spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Umweltängsten. In den Heiligenfeld Kliniken wird das Prinzip der „kollektiven Resilienz“ gezielt gefördert, bei dem der Austausch in Gruppen eine zentrale Rolle spielt. „Durch die Arbeit in der Gruppe erleben unsere Patientinnen und Patienten, wie sie ihre Ängste teilen und gemeinsam stärken können“, erklärt Steffes-Holländer.
Selbsttest Angst
Unser Online-Selbsttest kann Ihnen eine erste Einschätzung darüber liefern, ob Sie selbst oder Angehörige an einer Angststörung leiden.Achtsamkeit und Naturerfahrung als Mittel gegen Umweltstress
Achtsamkeit ist ein zentrales Element der Therapie in den Heiligenfeld Kliniken. Studien haben gezeigt, dass Achtsamkeitspraktiken, wie die Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR), dabei helfen können, den mit Umweltängsten verbundenen Stress zu reduzieren (Kabat-Zinn, J., 2003). Naturerfahrungen, wie Waldspaziergänge und Achtsamkeit in der Natur, sind fester Bestandteil des Behandlungsangebots in den Heiligenfeld Kliniken. Eine Studie, veröffentlicht im International Journal of Environmental Research and Public Health, zeigt, dass der Aufenthalt in der Natur Stress reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden steigern kann (Bowler, 2010).
Resilienz im Leben
Die Entwicklung von Resilienz wird oft als Gegenmittel der Depression und Burnout verstanden. Was das ist und wie man sie fördern kann, erfahren Sie auf unserem Informationsportal.Sinnhaftigkeit und Werteorientierung stärken
Eine weitere Möglichkeit, Resilienz zu entwickeln, besteht darin, sich auf die eigenen Werte zu besinnen und ein Gefühl der Sinnhaftigkeit zu finden. Viele Menschen empfinden es als erfüllend, sich für den Umweltschutz einzusetzen. „Durch therapeutische Arbeit unterstützen wir unsere Patientinnen und Patienten dabei, eine positive und sinnstiftende Beziehung zu ihren persönlichen Werten und zu ihrem Handeln zu entwickeln“, erläutert Steffes-Holländer.
Fazit: Resilienz als Schutzschild gegen Umweltstress
Die Klimakrise stellt unsere psychische Gesundheit vor große Herausforderungen. Umweltängste sind eine verständliche Reaktion auf die tiefgreifenden Veränderungen, die unsere Umwelt durchlebt. Doch durch den Aufbau von Resilienz – sei es durch Akzeptanz, Handlungsfähigkeit, soziale Unterstützung oder Achtsamkeit – können wir lernen, mit diesen Ängsten umzugehen und unsere psychische Gesundheit zu schützen.
In den Heiligenfeld Kliniken stärken wir die Resilienz unserer Patientinnen und Patienten durch ganzheitliche Behandlungsansätze gestärkt. Diese Kombination aus individuellen und kollektiven Ansätzen bietet einen nachhaltigen Weg, um Umweltängste zu bewältigen und gestärkt in die Zukunft zu blicken.
Weitere Informationen zu Angststörungen
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Sven Steffes-Holländer
Sven Steffes-Holländer ist Ärztlicher Direktor der Heiligenfeld Kliniken und Chefarzt der Heiligenfeld Klinik Berlin. Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie